Für den Europa Cup 2024 durfte unser Team in diesem Jahr eine weitere Reise antreten. Ehrfurchtsvoll und voller Vorfreude machten sich Anica Werner, Lemmy Schreiber, Udo Stark, Tom-Florian Borrack, Susann Borrack, Marco Kreische und Sandra Szulc auf den Weg in den Sherwood Forest. Gelaufen wurde auf dem Cricketplatz, umgeben von ehrwürdigen Laubbäumen, mit dem über 200 Jahre alten Cricketrasen unmittelbar neben der Kirche, in der Robin Hood einst seine Geliebte Marian geheiratet haben soll. Schon am Tag der Anreise waren sich alle einig, dass dieser Wettkampfort in Edwinstowe im Norden der englischen Grafschaft Nottinghamshire und die Gelegenheit, hier zu sein, kaum zu übertreffen sei.
Oder doch?
Es war ein Krimi der Gefühle. Der Samstag stellte durch das Wetter (viel Regen und Temperaturen unter 10 Grad) für alle Athleten und Athletinnen eine Herausforderung dar. Neben unserem Nationalteam gingen auch Athleten und Athletinnen aus Großbritannien (21), Frankreich (47), Polen (7), Italien, Spanien und Estland an den Start. Besonders die starke französische Konkurrenz machte unserem Team das Leben schwer. Bei der Sprintdistanz (3x400m, mit zweimaligem Schießen in der stehenden und knienden Position) ging es zunächst darum, sich zu qualifizieren. Nachdem die Qualifikation geschafft war, folgten sogleich die Finalläufe, einschließlich Halbfinale und Finale. Zuerst starteten die Frauen (U18 bis 50+), danach folgten die Männer. Unsere Athletinnen (Anica, Susann und Sandra) schafften es erfolgreich ins A-Finale und schossen sich nicht nur in die Herzen der Zuschauer, sondern liefen am Ende jede in ihrer Altersklasse aufs Podium. Gold für Anica, Susann und Sandra in der Sprintdisziplin.
Auch bei den Herren ging es heiß her. Lemmy, Tom-Florian, Marco und Udo gaben alles. In jedem Lauf, egal ob Qualifikationslauf, Halbfinale oder Finale, versuchten sie, wertvolle Sekunden herauszulaufen – mit Erfolg für Lemmy und Udo. Beide konnten sich in ihrer Altersklasse einen Podiumsplatz sichern. Udo holte in der Sprintdistanz Gold in der Kategorie 50+, und Lemmy erkämpfte sich mit seinem hervorragenden Lauf Silber bei den U18. Marco verpasste leider nur knapp das Podium, und Tom-Florian erreichte den 10. Platz. Der Tag war mit den Einzelsprints jedoch noch nicht zu Ende, auch wenn sich unsere Athleten und Athletinnen, durchnässt und frierend, nach einer warmen Dusche sehnten.
Lemmy und Anica sowie Marco und Sandra standen noch im Mix-Staffellauf am Start. Lemmy und Anica hielten gut mit, doch das Schießen machte wieder einmal den entscheidenden Unterschied, und sie erreichten am Ende Platz 5. Marco und Sandra wollten nichts riskieren und konnten ihren Titel in der Mixstaffel erneut verteidigen. Gold auch 2024 für Marco und Sandra – die Serie setzt sich fort.
Tag 2, der Sonntag: Weniger Regen, dafür niedrigere Temperaturen.
Schon um 9:00 Uhr fiel der Startschuss für die lange Distanz (4x1 km mit 3x Schießen in den Positionen stehend, kniend und stehend) bei den Frauen. Der Start erfolgte in Blöcken mit jeweils drei Minuten Abstand. Während Sandra im ersten Block lief, starteten Anica und Susann im zweiten. Anica lief nicht nur großartig, auch ihre Trefferquote war beeindruckend. Sie war so schnell, dass sie noch vor ihren Konkurrentinnen aus dem ersten Block ins Ziel lief. Diesen Triumph konnte ihr niemand mehr nehmen, und sie holte erneut Gold. Auch Susann ließ ihre Altersgenossinnen trotz einer Strafzeit, die durch einen kleinen Fehler verursacht wurde, hinter sich und sicherte sich ebenfalls Gold. Sandra musste sich ihrer französischen Mitstreiterin Gwendoline Michelet geschlagen geben, freute sich aber dennoch über Silber.
Bei den Männern war insbesondere die lange Distanz spannend, da das lange Warten auf die Endergebnisse für Ungewissheit sorgte. Trotz zahlreicher Proteste und mehrmaliger Anpassung der Ergebnisse konnten sich Lemmy und Marco in ihren Altersklassen über Gold freuen. Udo erkämpfte sich in der Kategorie 50+ einen hervorragenden 2. Platz, und Tom-Florian erreichte den 8. Platz.
Auch bei den Staffelläufen blieb die Spannung hoch. Zuerst waren wieder die Frauen an der Reihe. Anica lief als Erste, Susann als Zweite, und Sandra war die Schlussläuferin. Unser Frauenteam konnte mit einem Vorsprung von einer halben Minute den Sieg klar für sich entscheiden. Unser Männerteam, mit Tom-Florian als Startläufer, Lemmy als Zweitem und Marco als Schlussläufer, hatte bei seinem Lauf weniger „Robin-Hood-Glück“. Durch einen technischen Ausfall der Klappscheibe und ein Missverständnis war bis zum Schluss unklar, ob eine Zeitstrafe oder sogar eine Disqualifikation drohte. Am Ende blieb es bei einer Zeitstrafe von 45 Sekunden und Platz 3.
Zusammenfassend war es ein sehr erfolgreiches Wochenende für unser Nationalteam. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, uns bei allen herzlich für die mentale und finanzielle Unterstützung zu
bedanken. Das hat vieles leichter gemacht, und das Daumendrücken hat definitiv geholfen. 😉 DANKE!
Text: Sandra Szulc
Fotos: Deutsches Bogenlaufteam